Infrared

Die drei Fotos sind eine kleine Hommage an Richard Mosse. Sein Ansatz kommt der wörtlichen Bedeutung “Die Welt mit anderen Augen sehen” erstaunlich nahe. Er verwendete für sein Projekt “Infrared” einen Film, der für Wellen in einem Spektrum empfindlich ist, welches das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann: das Infrarot-Spektrum. Durch die Verwendung des Infrarot-Films gelang es Mosse gelerntes und bekanntes in jedem einzelnen Bild zu hinterfragen und vielleicht auch neu zu sehen.

Erste und ursprüngliche Verwendung fanden diese Art von Film im militärischen Bereich, zum Aufspüren des Gegners in bewaldeten Regionen. Im Gegensatz zum Chlorophyll der Pflanzenblätte, welches Strahlung im Infrarot-Spektrum reflektiert, erfolgt anderer Materie nicht oder viel Schwächer. Menschen zum Beispiel, sie absorbieren Infrarotstrahlung zum sehr großen Teil. Im zivilen Bereich kamen Infrarot-Filme im Bereich der Fernerkundung und dort bei der Erkennung von Vegetation zur Anwendung.

Um im Digitalen die Infrarot-Fotografie zu praktizieren braucht es eine Kamera, die für Infrarotes Licht empfindlich ist. Es gibt wenige Spezialkameras oder Umbauten herkömmlicher Kameras, bei denen der Infrarotfilter vom Chip entfernt wurde.
Verfügt man also über eine solche Kamera nicht, so kann man ein ähnliches Ergebnis erreichen, indem man spezielle Apps oder Filter verwendet. Eine solche App ist RNI Aero. Sie wandelt Grün- in Rot/Rosa/Lisa-Töne um und erreicht damit einen sehr ähnlichen Effekt wie ein entwickelter Infrarot-Film. Dabei bleibt jedoch zu beachten, dass auch ein grüner Pullover, der kein Licht im Infrarot-Spektrum reflektieren würden, sich in eben dem Farbbereich befindet, der umgewandelt wird.