Dezember in der Kleinstadt

Im Zentrum von kleinen Städten wird es im Gegensatz zu großen Städten nach Sonnenuntergang ganz schnell ganz dunkel. 

Wenn Schaufenster der ehemaligen Fachgeschäfte nur noch Fenster sind, wenn Geschäftshäuser nur noch Häuser sind, dann gibt es keinen Anlass nach dem Sonnenuntergang hier die Lichter leuchten zu lassen. Im Dezember ist das glücklicherweise anders. Im Dezember, wenn wir auf die Wintersonnenwende zulaufen, motiviert die Lebensgeister der Stadt die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit der Dunkelheit zu zeigen, was eine Kerze ist. Bäume, Sträucher, Straßenzüge: Überall hängen lange Ketten und dichte Netze mit kleinen Lichtern. Mal gerade und schnörkellos, mal die Form eines Hauseingangs nachzeichnend, mal kreuz und quer in einer Baumkrone, bilden sie alle zusammen so doch eine Brücke zwischen den Lichtinseln der Straßenlaternen. Diese Brücken machen es so viel Angenehmer durch das Meeres aus Dunkelheit zu schreiten, welches sie zwischen den schroffen Häuserwenden ausbreitet. 

Zu dieser Zeit wirken die grellen Leuchttürme, welche uns den rechten Weg ins Fachmarktzentrum weisen, etwas weniger fremd und deplatziert als während der restlichen dunklen Jahreszeit.

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